Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst durch Domorganist Johannes Trümpler, die Dresdner Kapellknaben, den Kathedralchor, Mitglieder der Sächsischen Staatskapelle Dresden und Vertreter der sorbischen Katholiken. Die musikalische Gesamtleitung hatte Kirchenmusikdirektor Matthias Liebich. Die Kollekte unterstützt auf Wunsch von Bischof Timmerevers die Arbeit des gebürtigen Sachsen Clemens Pickel, Bischof des südrussischen Bistums Saratow, und die Obdachlosenarbeit der Mutter-Teresa-Schwestern in Chemnitz.
„Kämpfe mit den Menschen hier um ihren Glauben und Du wirst sehen, wie nahe Gott ihnen schon ist“, sagte der Berliner Erzbischof Heiner Koch, Timmerevers Amtsvorgänger in Dresden, zur Begrüßung zu dem neuen Bischof. Als Metropolit steht er der Berliner Kirchenprovinz vor, der auch das Bistum Dresden-Meißen angehört. „Du wirst eine Kirche erleben, die im Aufbruch ist. Wage den Aufbruch zu neuen Zeiten“, ermunterte er ihn. Auch Andreas Kutsche, der in der Zeit der Sedisvakanz das Bistum als Diözesanadministrator geleitet hatte, begrüßte die Gläubigen und dankte dem Münsteraner Bischof Dr. Felix Genn, der neben dem Altar saß, „für diesen Export nach Dresden“.
Seine offizielle Ernennungsurkunde bekam Timmerevers durch Erzbischof Nikola Eterovic, dem Apostolischen Nuntius in Deutschland und Gesandten des Heiligen Vaters, überreicht. Domdekan Klemens Ullmann verlas sie in deutscher Übersetzung. Anschließend geleiteten der Nuntius und Erzbischof Koch Timmerevers zu seinem neuen Bischofssitz, der Kathedra. Indem er sich auf diesen Platz setzte und aus der Hand seines Vorgängers seinen Bischofsstab empfing, nahm Timmerevers offiziell sein Amt als 50. Bischof von Dresden-Meißen in Besitz.
Vor dem anschließenden Pontifikalamt leisteten die Seelsorger des Bistums ihren neuen Bischof die Treuebekundung. „Es ist schön, dass wir im Hochgebet wieder einen Namen nennen können“, sagte Domkapitular Norbert Büchner für alle Priester, Diakone, Ordensleute und Pastoralreferenten. „Kleriker erscheinen oft schwarz. Ich versichere Ihnen aber, dass wir eine schön bunte Truppe sind.“
In seiner ersten Predigt als neuer Bischof von Dresden-Meißen erzählte Timmerevers von Begegnungen beim Leipziger Katholikentag. Er sei oft erkannt und gefragt worden, ob er länger im Amt bleibe als sein Vorgänger. „Davon gehe ich aus“, habe er bestätigt. „Ich möchte im Bistum Dresden-Meißen Wurzeln schlagen und ein neues Zuhause finden. So wie die Menschen sich auf mich freuen, so freue ich mich auf Sie.“ In der weiteren Predigt ging Timmerevers auf seinen Wahlspruch ein: „Suchet, wo Christus ist“. Wer Christus suche, finde Kraft und Mut im Leben, Orientierung und den Frieden, den kein Mensch und auch die Welt nicht machen könne. „Es lohnt sich, Jesus zu suchen und sich auf ihn einzulassen.“ Er möchte die Menschen im Bistum besuchen und kennen lernen. Dort, wo Gemeinden, Caritas, kirchliche Schule oder Einrichtungen seien, gäbe es Orte des Auferstandenen. „Wir tragen Verantwortung dafür, dass der Auferstandene unter uns Raum bekommt.“ Kirche sei nicht für sich selbst da, Christus weite unseren Horizont, sagte Timmerevers. „Christen verweilen nicht in den Kirchenräumen, und mögen sie noch so schön sein. Ich lade sie sein, sich mit mir auf den Weg zu machen und Christus zu suchen“, schloss er unter lautem Applaus der Gläubigen.
Aktuelles
Dresden begrüßt seinen neuen Bischof
27. August 2016 - Dresden
Heinrich Timmerevers als 50. Bischof des Bistums Dresden-Meißen eingeführt
Mit einem großen Festgottesdienst wurde heute der langjährige Vechtaer Offizial und Weihbischof Heinrich Timmerevers zwei Tage nach seinem 64. Geburtstag in sein neues Bischofsamt eingeführt. 32 (Erz-)Bischöfe und Weihbischöfe aus Deutschland, Polen, Österreich, Tschechien und Brasilien, viele Äbte und Ordensangehörige, Vertreter der evangelischen Landeskirche Sachsens, der sächsischen der thüringischen Landesregierung und Repräsentanten des öffentlichen Lebens waren dazu nach Dresden gekommen. Die prachtvolle barocke Kathedrale Ss.Trinitatis bot knapp 1.000 Menschen - unter ihnen auch zahlreiche Gäste aus dem Oldenburger Land - Platz. Bei strahlendem Sonnenschein verfolgten noch einmal so viele den Gottesdienst, der vom Mitteldeutschen Rundfunk und Domradio Köln übertragen wurde, auf großen Leinwänden außerhalb der Kirche.
Grußworte aus Kirche und Politik betonten Ökumene
Im Anschluss an den Gottesdienst schlossen sich die Grußworte an. Die Rednerliste eröffnete der Münchner Erzbischof Dr. Reinhard Kardinal Marx. Trotz Bedenken seines Domkapitels und der Restauratoren habe er den alten Münchener Bischofsstab mit den Reliquien des Hl. Benno, im 11. Jahrhundert Bischof von Meißen und heute Stadtpatron von München, mitgebracht. „Ich finde es wichtig, ihn heute dabei zu haben“, sagte Marx. Kirche sei heute aufgerufen, alle Grenzen zwischen Menschen zu überwinden und Ökumene zu pflegen. Als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz hieß er Bischof Timmerevers im Kreis der Diözesanbischöfe herzlich willkommen.
Bischof Dr. Felix Genn dankte Timmerevers für seinen loyalen und kompetenten Dienst in seiner Zeit als Münsteraner Weihbischof und für seine Bereitschaft, auch konflikthaltige Situationen durchzustehen. Jetzt aber sei wirklich die Zeit des Abschieds gekommen. Doch es sei eine Freude zu sehen, wie Timmerevers hier aufgenommen werde. „Sie können sich auf diesen Bischof freuen“, sagte er den Gläubigen.
Herzlich begrüßte auch Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich Timmerevers. „Vor Ihnen stehen viele Aufgaben in einer Gesellschaft, die noch geprägt ist von einem Nichtglauben“, sagte der Katholik, der seinem neuen Bischof ein gutes Ankommen wünschte und sich auf die Zusammenarbeit freut.
Carsten Rentzing, evangelisch-lutherischer Landesbischof in Sachsen, lud Timmerevers zu gemeinsamen Erkundungen des Landes und gemeinsamer Arbeit ein. Angesichts der wenigen Christen in Sachsen und Thüringen sei Ökumene wichtig. „Lassen Sie uns das kennen lernen, was wir beide gemeinsam haben.“
Auch Diözesanratsvorsitzender Nikolaus Legutke betonte den Stellenwert der Ökumene. „Nach der DDR-Zeit war sie anfangs eine Notwendigkeit. Heute ist sie selbstverständlich.“ Angesichts fremdenfeindlicher Strömungen in der Bevölkerung sei neben der Ökumene aber auch der interreligiöse Dialog von großer Bedeutung. „Auf Ihren Reisen durch das Bistum werden Sie feststellen, wie vielschichtig die Menschen hier sind“, sagte er zu Timmerevers.
Im Anschluss an den Gottesdienst lud Bischof Heinrich Timmerevers alle Menschen zu einem Fest der Begegnung im nahen Stallhof ein. Kardinal Marx empfahl er vorher schmunzelnd, seinen Bischofsstab einfach in Dresden zu lassen. Er könne so am einfachsten weitere Diskussionen um den Transport des wertvollen Stückes verhindern.
Bischofsstuhl nach einem Jahr wieder besetzt
Mit der Einführung von Bischof Heinrich Timmerevers ist der Bischofsstuhl der katholischen Kirchenregion, die den Großteil Sachsens und weite Teile Ostthüringens umfasst, nach knapp einem Jahr wieder besetzt. Timmerevers‘ Vorgänger Heiner Koch (62) hatte am 19. September 2015 das Amt des Erzbischofs von Berlin übernommen. Seither hatte Andreas Kutschke (42) als Diözesanadministrator die Diözese geleitet. Das 968 gegründet Bistum Meißen heißt seit der Verlegung des Bischofssitzes von Bautzen nach Dresden 1980 Bistum Dresden-Meißen. Seine 142.000 Katholiken bilden ca. 3,5 Prozent der Bevölkerung.
Ludger Heuer
Fotos (Johannes Hörnemann)