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„Welches Bild hättet ihr für Jesus Kreuzigung gewählt?“

18. März 2017 - Cappeln

Jesus-Art – Cappelner Jugendliche und junge Erwachsene sprayen Kreuzweg 

Für viele der 34 Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus der katholischen Kirchengemeinde Cappeln war es eine Premiere. Zum ersten Mal durften sie unter Anleitung eines Experten Spraydosen in die Hand nehmen und sich künstlerisch damit betätigen. Der Künstler war am Freitag (17.03.) der Osnabrücker Mika Springwald. Pastoralassistent Robert Luttikhuis hatte ihn und die Jugendlichen in die Oberschule eingeladen, um gemeinsam vier Stationen eines Kreuzwegs zu gestalten, der in der kommenden Woche in Cappeln öffentlich aufgestellt werden wird.

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Gruppenfoto der Nachwuchskünstlerinnen und –künstler. (vorne mit Kreuz: Robert Luttikhuis und Mika Springwald, rechts)

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Sebastian sprüht mit einer Schablone den Stacheldraht über die Flüchtlingsfamilie.

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Hintergrund dieser besonderen Jugendaktion ist der Ökumenische Kreuzweg der Jugend. Alljährlich wird dieser deutschlandweit von der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend mit unterschiedlichen Gestaltungsformen veröffentlicht. Die Motive für 2017 hatte Mika Springwald in einem Kunstprojekt mit Jugendlichen in Geldern entwickelt. Dafür war er mit ihnen ins Gespräch darüber gekommen, wie die Leidensgeschichte von Jesus Christus heute aussehen könnte.

Nach diesem Vorbild sprach der Sozialarbeiter Springwald auch in Cappeln mit den Nachwuchskünstlern. „Welches Bild hättet ihr für Jesus Kreuzigung gewählt?“, fragte er eine Gruppe, während er der 16-jährigen Rahel erklärte, wie sie mit Hilfe der Schablone das Bild einer Flüchtlingsfamilie auf die Leinwand übertragen kann. Über die Flüchtlingsfamilie sprühte Sebastian anschließend mit schwarzem Lack einen Stacheldraht. Die Flüchtlingsfamilie und der Stacheldraht stehen als modernes Bild für Jesus, der ans Kreuz geschlagen wird. Für diese Übertragung hatten sich Firmlinge beim Ursprungsprojekt entschieden. Andere Bilder seien möglich, motivierte er die Cappelner Jugendlichen Vorschläge zu machen. „Der Krieg in Syrien“, sagte ein junger Mann. „Einfach Jesus am Kreuz“, schlug ein anderer vor. Doch Springwald klärte auf, dass in Deutschland heutzutage niemand mehr auf diese Weise bestraft würde und warb dafür, die biblische Geschichte in die Moderne zu übersetzen. So entwickelte sich auch eine weitere Szene. Der in der Bibel verurteilte Jesus wurde anhand eines kleinen, niedergeschlagenen Jungen mit einem Rucksack dargestellt, der als Mobbingopfer auf dem Schulhof steht.

Vier große Bretter als Leinwände hatten die jungen Teilnehmenden zuvor, gut ausgestattet mit Mundschutz, Gummihandschuhen und Lackdose, auf dem Schulhof passend zum späteren Motiv vorbereitet. Die speziellen Schablonen für die Feinarbeit hatte Springwald fertig mitgebracht. Die Vorbereitung der Motive nehme einige Stunden am Computer und mit einem Cuttermesser in Anspruch, erklärte er den Jugendlichen. Stencil Art heißt diese Kunstform, bei der zunächst Schablonen aus Pappe erstellt und anschließend Motive mit Sprühdosen auf Holz, Wände oder Leinwand aufgetragen werden.

Johannes Hörnemann