Für Falken-Nistkästen sei immer eine Steilwand nötig, erklärte Bartner Theising und Schmedes in luftiger Höhe unterhalb der Kirchenglocken. Er selbst habe sich auf Nistkästen für Turmfalken spezialisiert, in anderen Kirchen würden auch Kästen für Schleiereulen aufgestellt. Nicht selten seien Fledermäuse oder Mauersegler mit dabei. Da aber viele Kirchtürme inzwischen zum Schutz vor Tauben oder Dohlen mit Netzen oder Gittern gesichert seien, würde auch Raubvögeln der Nistplatz genommen. Daher sei es wichtig, diese Nistmöglichkeiten zu schaffen.
„Es ist gut, dass wir unsere Kirchtürme dafür öffnen“, sagte Theising. „Sie sind für einige Tierarten wichtige Lebensräume.“ Verzichten könne man nur auf die armen Kirchenmäuse, scherzte er. Es gäbe eigentlich keinen Grund als Kirche, diese Aktion nicht zu unterstützen. Auch Schmedes hatte sofort seine Zustimmung gegeben, als Bartner bei ihm angefragt hatte.
Der Oldenbuger Gastoenterologe Bartner hat inzwischen 64 Kirchen und ähnlich viele Industrie- oder Lagerhallen im Oldenburger Land mit Nisthilfen für Turmfalken ausgestattet. Mit dieser Zahl steht er an der Spitze Deutschlands. Die Kästen, die er selbst bezahlt, bestellt er bei den Heide Werkstätten e.V. in Soltau. Bundesweit hat der NABU seit 2007 ca. 1.000 Kirchen die Plakette "Lebensraum Kirchturm" verleihen können.
Ob der Bakumer von einem Turmfalkenpärchen angenommen wird, muss sich zeigen, sagte Bartner. Ca. 30 Prozent der Kästen würden tatsächlich angenommen, einige von ihnen lägen manchmal nur wenige hundert Meter auseinander. Selbst in der Oldenburger Innenstadt, wo die Turmfalken bis zum nächsten Feld mindestens zwei Kilometer Luftlinie hätten, würde bebrütet. Das sollte auch in Bakum funktionieren. Mäuse gibt es hier genug.
Ludger Heuer