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24. September 2017 - Bakum

„Lebensraum Kirchturm“ jetzt auch in Bakum

Sie können jetzt auch nach Bakum fliegen und dort nisten. In ca. 25 Metern Höhe finden Turmfalken seit vergangenem Samstag in einer Fensterrosette des Turms der St. Johannes Baptist Kirche einen Nistkasten vor. Installiert hat ihn Dr. Johannes Bartner mit Mitgliedern der örtlichen NABU-Gruppe (Naturschutzbund Deutschland) unter Leitung von Christian Behnen. Den fertigen Kasten schauten sich Pfarrer Bernhard Schmedes und Weihbischof Wilfried Theising anschließend persönlich an. Dazu mussten sie allerdings erst enge und steile Leitern überwinden und sich durch das staubige Gebälk des Glockenstuhls drücken. 

Der Nistkasten in luftiger HöheGroßansicht öffnen

Der Nistkasten in luftiger Höhe

Treffen im GlockenstuhlGroßansicht öffnen

Begutachtung des Nistkastens im Glockenstuhl (v.l.) Ludger Kurre (NABU Bakum), Weihbischof Theising, Pfarrer Schmedes, Sabine Damke und Dr. Johannes Bartner (beide NABU Oldenburg).

NABU-Gruppe BakumGroßansicht öffnen

Freuen sich über den neuen Turmfalkennistplatz am Bakumer Kirchturm: (v.l.) Sabine Damke (NABU-Oldenburg), Pfarrer Bernhard Schmedes, Dr. Johannes Bartner, Wienand Hülsmann, Weihbischof Wilfried Theising, Juliane Kurre, Ludger Kurre, Hedwig Behnen, Christian Behnen (NABU-Vorsitzender Bakum) und Küster Heinz Pump.

Für Falken-Nistkästen sei immer eine Steilwand nötig, erklärte Bartner Theising und Schmedes in luftiger Höhe unterhalb der Kirchenglocken. Er selbst habe sich auf Nistkästen für Turmfalken spezialisiert, in anderen Kirchen würden auch Kästen für Schleiereulen aufgestellt. Nicht selten seien Fledermäuse oder Mauersegler mit dabei. Da aber viele Kirchtürme inzwischen zum Schutz vor Tauben oder Dohlen mit Netzen oder Gittern gesichert seien, würde auch Raubvögeln der Nistplatz genommen. Daher sei es wichtig, diese Nistmöglichkeiten zu schaffen.

„Es ist gut, dass wir unsere Kirchtürme dafür öffnen“, sagte Theising. „Sie sind für einige Tierarten wichtige Lebensräume.“ Verzichten könne man nur auf die armen Kirchenmäuse, scherzte er. Es gäbe eigentlich keinen Grund als Kirche, diese Aktion nicht zu unterstützen. Auch Schmedes hatte sofort seine Zustimmung gegeben, als Bartner bei ihm angefragt hatte.

Der Oldenbuger Gastoenterologe Bartner hat inzwischen 64 Kirchen und ähnlich viele Industrie- oder Lagerhallen im Oldenburger Land mit Nisthilfen für Turmfalken ausgestattet. Mit dieser Zahl steht er an der Spitze Deutschlands. Die Kästen, die er selbst bezahlt, bestellt er bei den Heide Werkstätten e.V. in Soltau. Bundesweit hat der NABU seit 2007 ca. 1.000 Kirchen die Plakette "Lebensraum Kirchturm" verleihen können.

Ob der Bakumer von einem Turmfalkenpärchen angenommen wird, muss sich zeigen, sagte Bartner. Ca. 30 Prozent der Kästen würden tatsächlich angenommen, einige von ihnen lägen manchmal nur wenige hundert Meter auseinander. Selbst in der Oldenburger Innenstadt, wo die Turmfalken bis zum nächsten Feld mindestens zwei Kilometer Luftlinie hätten, würde bebrütet. Das sollte auch in Bakum funktionieren. Mäuse gibt es hier genug.

Ludger Heuer