Vechta, Wangerooge, 16.1.; Mit einem Baufest feierten die beteiligten Architekten, Fachplaner, Baufirmen und Institutionen mit Nachbarn und Vertretern der Gemeinden einen wichtigen Meilenstein beim Sanierungs- und Umbauprojekt „Haus Meeresstern“ auf Wangerooge. Im Frühjahr 2026 soll die langjährige Familien- und Exerzitienstätte als Haus der Begegnung neueröffnet werden, zunächst im Testbetrieb und dann, zu Ostern 2026, im Regelbetrieb. Beim Baufest bat Weihbischof Wilfried Theising aus Vechta um den Segen für den Bau, versenkte mit Architekt Torsten Zoeke eine Zeitkapsel und mauerte einen Grundstein ein. Unter den Gästen war neben vielen früheren Mitarbeitenden des Hauses auch Sr. Christa von der Kongregation der Schwestern Unserer Lieben Frau, sie hatte mehr als 25 Jahre im früheren Haus Meeresstern gelebt und gewirkt.
„Die Insel bedeutet uns sehr viel und wir wissen, was diese Insel den Menschen bedeutet, die hier leben und die hier immer wieder Urlaub machen,“ stellte Weihbischof Theising in seiner Ansprache fest. Wangerooge sei anziehend, bräuchte aber auch Häuser und Orte, an denen die Menschen Heimat finden können. „Wir möchten hier auf der Insel einen wirklichen Meeresstern schaffen, einen Ort, der Orientierungspunkt ist und an dem man verweilen kann.“
Mit den Umbauarbeiten entsteht im Haupthaus des früheren Bildungs- und Exerzitienhauses ein modernes Gästehaus. Durch den ganzjährigen Betrieb soll „der Meeresstern“, wie Insulaner das Haus nennen, ein attraktiver Arbeitgeber auf der Insel werden und eine höhere Auslastung erreichen. Auf rund 3.300m² entstehen 74 Zimmer, darunter acht Familienzimmer, Rollstuhlzimmer und barrierefreie Schlafräume. Zum Angebot gehören vier Seminarräume und eine Kapelle. Insgesamt wird das Haus über 120 Betten verfügen. Investor und Betreiber ist es wichtig, dass Haus Meeresstern im kirchlichen Kontext steht, hohe Aufenthaltsqualität sowie ein eigenes Bildungsangebot bietet und ganzjährig attraktiv ist, für Gäste innerhalb und außerhalb der Kirche.
Eigentümer und Bauherr der Sanierungsarbeiten ist das Bischöflich Münstersche Offizialat in Vechta (BMO). Für den Betrieb wird die kirchliche Verwaltung das Haus an die dafür vom ursprünglichen Betreiber, der Vechtaer Ludgerus-Stiftung, gegründete St.-Willehad gGmbH verpachten. Die Willehad gGmbH möchte das Haus wirtschaftlich führen und plant das Haus und die Angebote so, dass für Betrieb und Erhaltung dauerhaft keine kirchlichen Zuschüsse notwendig sind.
Als verantwortlichen Hausleiter setzt die Betreibergesellschaft den Pastoralreferenten Peter Havers aus Vechta ein. Havers ist geboren und aufgewachsen in Essen an der Ruhr, auf die Tischlerlehre folgt das Studium der Katholischen Theologie an der Ruhr Universität Bochum, im Bistum Essen wird er zum Pastoralreferenten ausgebildet. Nach Stationen in Duisburg, als Lehrer an einem Gymnasium, übernimmt Havers 2008 das Mentorat an der Universität Essen. Fünf Jahre später wechselt er in das Oldenburger Land, verantwortet das Mentorat an der Uni Vechta und wirkt mit der anderen Stellenhälfte in der Pfarrseelsorge in Vechta, St. Mariä Himmelfahrt, mit. Im Jahr 2019 übernimmt der Theologe die Hochschulpastoral und wird Leiter der Vechtaer Kirche am Campus. Parallel absolvierte der heute 52-jährige bis 2021 erfolgreich eine Weiterbildung in Supervision, Coaching und Organisationsentwicklung.
Auf Wangerooge wird Havers die Gesamtverantwortung des Hauses übernehmen und für die inhaltliche Ausrichtung und die Konzeption des Hauses verantwortlich sein. Dazu kommt im Jahresverlauf eine Stelle zur Geschäftsführung. „Die Leitung übernimmt bewusst ein Mitarbeitender aus dem Pastoralen Dienst. Mit dem Haus Meeresstern verbinden das Bischöflich Münstersche Offizialat und die St.-Willehad gGmbH eine pastorale Idee. Haus Meeresstern ist ein kirchlicher Ort, egal ob dort im Sommer Familien Urlaub machen oder in Herbst und Winter Einrichtungen tagen,“ betonte Dr. Markus Wonka, der aktuell den Vorsitz in der Willehad gGmbH innehat.
Der Architekt, Torsten Zoeke, wurde im Haus Meeresstern geboren, als es noch das Krankenhaus der Insel war. Von Anfang seien die Sanierungsarbeiten eine Herausforderung gewesen, berichtete er, nicht nur wegen der für die Insel außergewöhnlich großen Dimensionen. Allein 300 Container Schutt hätten von der Insel transportiert werden müssen, 2.500 Tonnen Dünensand seien gesiebt, begutachtet und zum Strand gefahren worden. Auf der Insel sei die Bauzeit länger als üblich, schon allein wegen der Baupause im Sommer. Teilweise hätten bis zu 50 Handwerker gleichzeitig auf der Baustelle gearbeitet, sagte er und äußerte seinen großen Dank an die Fachplaner und die Handwerksfirmen. „Meeresstern kann ein Leuchtturmprojekt für Wangerooge sein“, betonte er.
Johannes Hörnemann