Der Berliner Erzbischof Dr. Heiner Koch unterstrich als Schirmherr die Bedeutung menschenwürdiger Arbeit und Arbeitsverhältnisse. Für viele Menschen sei Arbeit etwas, das sie hinter sich brächten, um Geld zu verdienen. „Doch der Mensch ist nicht primär für die Arbeit da, sondern die Arbeit für den Menschen. Arbeit schafft Wert und ist zugleich Teil des Schöpfungsauftrags Gottes“, sagte er. Arbeitsschutz sei ein verantwortungsvolles Feld und müsse von allen mitgetragen werden.
Das Symposium verstand sich als interdisziplinärer Diskurs von Arbeitswissenschaft, juristischen Fragen, Medizin, Psychologie und Theologie. Arbeit und Gesundheit aus christlicher Verantwortung ergebe sich, so die Teilnehmer, aus der Katholischen Soziallehre. Die Sorge für die haupt- und ehrenamtlich Beschäftigten müsse in der Kirche ein zentrales Anliegen sein. Zahlen belegen die Notwendigkeit des Arbeitsschutzes. In den 1960er Jahren habe es jedes Jahr bundesweit über drei Millionen gemeldete Arbeitsunfälle gegeben, erläuterte Prof. Bernd Petri von der Geschäftsführung der VBG. Inzwischen sei diese Zahl auf 450.000 gesunken. Bei der katholischen Kirche habe diese Entwicklung nicht im gleichen Maße stattgefunden, machte er klar.
Schon viele Projekte vorhanden
In den Diskussionen wurde deutlich, dass vorhandene Projekte zum Arbeitsschutzmanagement und Gesundheitsschutz in andere Bistümer und kirchliche Arbeitgeber übertragen werden. Dabei habe sich das vor sechs Jahren als bundesweit einmaliges Projekt vom VDD entwickelte Arbeitsschutzmobil „Katholische Kirche – Mobil für den Arbeitsschutz“ als wichtiges Instrument erwiesen, um das Thema in den Bistümern zu bewerben. Der umgebaute Kleinbus beinhaltet mehrere Module zu Unfallschwerpunkten. Themen sind unter anderem sichere Leitern, Sicherheit beim Gehen und Laufen, Alkohol am Steuer, das Heben von Lasten, Hautschutzmaßnahmen, Erste-Hilfe-Maßnahmen sowie das Vermeiden schleichender Gesundheitsgefährdungen wie Stress.
Deutliche Worte sprach der Generalvikar des Erzbistums München und Freising, Prälat Dr. Peter Beer. Bei vielen Haupt- und Ehrenamtlichen in der katholischen Kirche fehle das Bewusstsein für den eigenen Arbeitsschutz. Viele sähen drängendere Aufgaben. „Da gibt es noch Luft nach oben.“ Doch eine Kirche ohne Einsatz für den Gesundheits- und Arbeitsschutz sei verfehlt im Reiche Gottes.
Berliner Leitgedanken
Die vom Plenum verabschiedeten „Berliner Leitgedanken zur Umsetzung des Arbeitsschutzes in der katholischen Kirche“ sollen den Einsatz für den Gesundheitsschutz und die Arbeitssicherheit fördern. Hier heißt es: „Die gemeinsame Sorge um alle im Bereich der Kirche Tätigen ist Ausdruck der wechselseitigen Pflichten der Dienstnehmer und Dienstgeber. Die Aufnahme der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes in die Ordnungen des kirchlichen Dienstes könnte dies unterstreichen.“
Arbeitsschutzmobil im Oldenburger Land
Die Architekten Martin Denzinger und Marlies Niemann, im Bischöflich Münsterschen Offizialat Beauftrage für Arbeitsschutz, nahmen von dem Symposium nicht nur viele Erkenntnisse mit, sondern auch das Arbeitsschutzmobil. Vom 13. bis 30. November ist das Fahrzeug im Oldenburger Land unterwegs. Zu den Terminen in Wilhelmshaven, Damme, Delmenhorst, Oldenburg, Vechta, Löningen, Friesoythe und Cloppenburg sind ProvisorInnen, RechnungsführerInnen, Sicherheitsbeaufragte, Sekretärinnen, ErzieherInnen, KüsterInnen, Hausmeister, Gärtner, Reinigungspersonal, Friedhofsmitarbeiter sowie Ehrenamtliche aus allen Bereichen eingeladen. Anmeldungen bei aschroeder@medituev.de.
Weitere Informationen unter www.arbeitsschutz-katholisch.de.
Ludger Heuer