„Es wird künftig nicht mehr anders möglich sein, als seelsorgliche Aufgaben und Herausforderungen gemeinsam anzugehen.“ Das schreibt Münsters Bischof Dr. Felix Genn unter dem Eindruck seiner Erfahrungen, die er während der Weltsynode in Rom gemacht hat, am 4. November in einem Brief an die Seelsorgerinnen und Seelsorger im Bistum. Zugleich legt er ihnen seine Sicht zu ihren künftigen Rollen und Aufgaben in den Pastoralen Räumen dar. „Sie können nicht mehr Allrounder sein, sondern müssen in vielerlei Hinsicht unterstützend arbeiten“, heißt es weiter in dem Schreiben an die Pastoralreferentinnen und -referenten sowie die Priester und Diakone. Grund seien die zurückgehenden Zahlen bei den Seelsorgenden und damit verbunden die fehlenden zeitlichen Ressourcen.
Gemeinsamer Auftrag des Seelsorge-Personals im Pastoralen Raum sei es, die wesentlichen Aufgaben in Diakonie, Liturgie, Verkündigung und Gemeinschaftsbildung zu übernehmen. „Mir ist dabei wichtig, dass wir eine dienende Kirche sind“, betont der Bischof – und fügt an: „Unsere zentrale Aufgabe ist die Verkündigung der Frohen Botschaft, und das unter deutlich veränderten Rahmenbedingungen.“
„Ihre Rolle wird künftig darin bestehen, vermehrt Ehrenamtliche für Dienste und Aufgaben zu qualifizieren und sie zu begleiten“, schreibt Bischof Genn. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die gemeinsamen Leitungsteams aus Ehren- und Hauptamtlichen in den Pastoralen Räumen, die im Januar 2026 eingesetzt werden. Für die künftige Entwicklung der Seelsorge im Bistum Münster sei es zudem wichtig, dass – neben der Kooperation mit den Ehrenamtlichen – die Seelsorgerinnen und Seelsorger im Pastoralen Raum selbst verbindlich zusammenarbeiten. Ihm sei bewusst, dass es nicht einfach sein werde, vertraute Rollen aufzugeben und die künftigen Aufgaben anzunehmen und zu profilieren, erklärt Genn. Für viele sei dies bereits gelebte Praxis, für manche aber auch teilweise Neuland. Bei allen Schwierigkeiten sehe er darin auch große Chancen und einen Gewinn für die Kirche von Münster.
Die Zeit des Klerikalismus sei endgültig vorbei, betont der Bischof. „Es muss mehr und mehr deutlich werden, dass die gemeinsame Berufung auf die Taufe dem Klerikalismus ein Ende bereiten muss. Diese Zeit des Klerikalismus betrifft nicht nur die hauptamtlich tätigen Seelsorger, sondern alle, die in der Seelsorge in ihren Rollen und Aufgaben tätig sind. Es betrifft auch die Schwestern und Brüder in den uns anvertrauten Gemeinden und Pfarreien.“
Pressemitteilung der Bischöflichen Pressestelle Münster