„Wir danken Ihnen für den Dienst, den wir für sie tun durften“, sagte Timmerevers zur Begrüßung im Gottesdienst, den auch Prälat Peter Kossen und Propst Michael Matschke mit zelebrierten. Den Maltesern dankte er gleichzeitig für ihr Engagement für Flüchtlinge. Die kurzweilige Predigt hielt er zusammen mit Bruder Isaak Grünberger. Gegenseitig stellten sie sich Fragen über ihre persönlichen Erfahrungen zu den Maltesern. Er sei zu ihnen gekommen wie die Jungfrau zum Kind, erzählte Grünberger. Der damalige Geschäftsführer Sebastian Kliesch habe ihn eines Tages besucht und einfach gefragt, ob er die Aufgabe des Präses übernehme. Die Malteser hätten ihn immer wieder schwer beeindruckt, sagte Grünberger. „Bei vielem, was ihr tut, da war für mich Christus.“ Hier bei den Malteser bist du richtig, habe er sich später oft gedacht. „Das ist ein heiliger Ort“.
Timmerevers zeigte sich beeindruckt davon, dass sich bei den Maltesern Menschen zusammenfinden, die in tiefer Überzeugung im Glauben verwurzelt seien und aktiv würden in der Hilfe für Bedürftige. Es machten dort auch Menschen mit, die nicht aus der Mitte der Kirche kämen und erst über die Malteserarbeit zum Glauben fänden. „Das macht es mir ganz leicht, mit den Maltesern unterwegs zu sein.“ In Dresden sei er bei seinem ersten Besuch gefragt worden, wie er hier missionieren wolle. „Lebe so als Christ, ohne zu reden. Und lebe so deinen Glauben, dass die Menschen dich fragen: Warum lebst du so?“, hatte er geantwortet. Und dann könne man irgendwann erklären, warum man Christ sei und was und warum man da tue. „Die Malteser“, beendete er seine Gedanken, „sind missionarisch, in dem sie sich einsetzen für die Menschen.“ Die Aufgabe als Bundesseelsorger der Malteser werde er daher auch von Dresden weiter ausüben. „Wir wünschen Ihnen an diesem Ort ganz viel Segen und dass wir in Ihrem Herzen bleiben. Bleiben Sie den Maltesern treu“, gab ihm Bruder Isaak mit auf den Weg.
Die Solidarität mit Armen und Schwachen forderte auch Friedrich Kühling, langjähriger Geschäftsführer der Lohne Firma Pöppelmann, in seinem Festvortrag. Im Rahmen der Aktion Wandelherz, einer Initiative der katholischen Verbände im Oldenburger Land gegen ständig steigenden Konsum, Gier und Geiz, sprach er über den Wert der Beteiligung von Mitarbeitern. Er sei erschüttert, wenn er mitbekomme, wie in einigen Betrieben mit ihnen umgegangen werde. „Nur wer das Soziale im Kleinen betreibt, wird Großes erreichen.“ Unternehmertum brauche Verantwortung, unterstrich Kühling. Um sozial sein zu können, müsse man Geld verdienen. Doch Rentabilität schließe kein soziales Unternehmertum aus, betonte er. Die Mitarbeiter müssten in Unternehmensentscheidungen eingebunden werden, sie sollten Kritik äußern dürfen, Zugang zu guter Ausbildung und zu Informationen haben.
Mit einer Kopie der Ikone der Muttergottes von Philermos, die einer alten Ikone des Malteserordens nachempfunden ist und deren Original in der Malteserkommende in Ehreshoven hängt, bedankten sich Diözesanleiter Dr. Christian Hönemann und Maltesergeschäftsführer Frank Rieken anschließend bei ihren scheidenden Seelsorgern. „Du wirst uns sehr fehlen“, sagte Rieken zu Bruder Isaak. Und Hönemann attestierte Timmerevers, dass er den Maltesern den höchstmöglichen „Liebesbeweis“ gegeben habe. „Sie sind einer von uns geworden“.
Ludger Heuer
Aktuelles
Das ist ein heiliger Ort
25. Juni 2016 - Vechta
Doppelter Abschied beim Johannesfest der Malteser
Es war ein heiteres Treffen unter Freunden, zu dem die Malteser gestern eingeladen hatten. Ihr traditionelles Fest zu Ehren ihres Schutzpatrons Johannes des Täufers begann mit einem Gottesdienst in der St. Marienkirche in Oythe und klang nach einem Empfang und Festvortrag über soziales Unternehmertum in der Fahrzeughalle am Lattweg mit einem Essen aus. Und dennoch lag etwas Wehmut über dem Abend, denn mit Weihbischof Heinrich Timmerevers mussten sich die Malteser von ihrem Bundesseelsorger und mit dem Benediktiner Isaak Grünberger gleichzeitig von ihrem Diözesanseelsorger verabschieden.