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Erste Faire Kirchengemeinde im Offizialatsbezirk

06. April 2017 - Jever

Bio, lokal, fair, umweltschonend, energiesparend - St. Benedikt macht es vor

Fünf Jahre haben bis zu zwölf ehrenamtliche Gemeindemitglieder aus Jever, Schortens und Wangerland auf diesen Tag hingearbeitet. Mit seinen umweltpolitischen Anstößen in seiner 2015 erschienen Enzyklika „Laudato si“ hat Papst Franziskus der ökologisch-theologischen Arbeitsgruppe „ÖkoTheo“ noch einmal einen Auftrieb gegeben. Ihr Ziel ist es seitdem, bei Einrichtungen und Mitgliedern der Kirchengemeinde ein Umweltbewusstsein zu entwickeln. „Gottes Schöpfung zieht veratwortliches Handeln nach sich“, fasste es Pfarrer Walter Albers zusammen.

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Berater Dirk Steinmeyer (4.v.l.) mit Vertretern der Gemeinde St. Benedikt in Jever bei der Siegelverleihung. 2.v.l. Pfarrer Walter Albers.

Seit gestern darf sich die katholische Kirchengemeinde St. Benedikt jetzt als erste Kirchengemeinde in Offizialatsbezirk Oldenburg „Faire Gemeinde“ nennen. Im Beisein vieler Gemeindevertreter und politischer Repräsentanten der Stadt Jever überreichte Dirk Steinmeyer von der Nord Süd Beratung des Bistums Osnabrück im Pfarrzentrum das Siegel. „Das ist nur Ihrer Hartnäckigkeit zu verdanken“, zollte ihnen Steinmeyer, der sie während der vergangenen zwei Jahren beraten hatte, Respekt.

12 Kriterien gibt es für das Siegel, mindestens fünf müssen erfüllt sein, um die Auszeichnung zu bekommen. Die Kirchengemeinde St. Benedikt erfüllt schon acht. Dazu gehören die faire Verköstigung bei Veranstaltungen, Veranstaltungen zum fairen Handel und Geschenke aus fairem Handel, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die Vermeidung von Einweggeschirr und – flaschen, die Umsetzung von Energiesparmaßnahmen, der Einsatz regionaler und biologischer Produkte, die Nutzung von Ökostrom und eigene ökologische Aktivitäten, wie es die Gemeinde beispielsweise seit einigen Jahren mit einer neu angelegten Steuobstwiese praktiziert. Über 50.000 Euro hat sie in das Projekt investiert, zwischen sechs Flachgewässern wachsen dort jetzt auf sechs Hektar 80 Ostbäumen und 2400 Sträucher. Neben einige Sponsoren förderte auch Bischöflich Münstersche Offizialat diese Wiese mit einigen Tausend Euro.

In Ermangelung einer entsprechenden kirchlichen Beratungsstelle für den Offizialatsbezirk Oldenburg kam die Arbeitsgruppe „ÖkoTheo“ Anfang 2015 mit der Nord Süd Beratung des Bistums Osnabrück in Kontakt. Deren Eine Welt-Promotor Dirk Steinmeyer spürte sofort den Elan der Gruppe. Die Begleitung habe ihm viel Spaß gemacht, sagte er. Die Gruppe sei auf einem guten Weg und habe viele Projekte angestoßen. Die Bandbreite ist groß: Lokaler Apfelsaft, fairer Kaffee, Umstellung auf Ökostrom, Workshops zur Umweltgerechtigkeit, energiesparende LED Beleuchtung in kirchlichen Gebäuden, Diskussionen über faire Geldanlagen, Teilnahme am Klimabeirat des Landkreises. Doch auf ihren Erfolgen will sich „ÖkoTheo“ nicht ausruhen. „Wir wollen das ökologische Bewusstsein innerhalb und außerhalb der Gemeinde in Bewegung setzen“, gab Birgit Zschachlitz für die Gruppe die weitere Richtung vor. Seit Anfang des Jahres werden auch die Energieverbräuche in kirchlichen Gebäuden kontrolliert. Gemeindemitglied Jörg Anderlohr, im Hauptberuf Verfahrensingenieur, ist sich sicher, hier langfristig Energiesparpotentiale zu entdecken.

Heiko Schönbohm, stellvertretende Bürgermeister der Stadt Jever, zollte der Kirchengemeinde seinen größten Respekt. Das Siegel passe gut zu den Bemühungen der Stadt Jever, ebenfalls faire Gemeinde zu werden. Er hoffe, dass es bald so weit sei.

Ludger Heuer