Er freue sich schon lange auf den Gottesdienst, eröffnete Lücker seine Predigt. Der rote Teppich werde viel mit Stars und Sternchen, Politiker, Prominenten und manchmal auch Kirchenfürsten verbunden, doch bestimmt nicht mit Maria oder einfachen Frauen. Doch für wen sei der Teppich überhaupt, der jetzt zum Altar führe?, fragte er. „Ich finde, Ihr habt ihn Euch verdient“, rief er den Frauen zu. Der Teppich sei für Frauen, die sich einbringen und nicht verstecken würden, die sprechen - manchmal auch in Sprachen, die die Männer nicht verstünden – und die das Reich Gottes ausbreiten würden. Die vielen Frauengemeinschaften würden vor Ort den Glauben lebendig halten und sich aktiv am Gemeindeleben beteiligen. Für diese Frauen sei der rote Teppich. Er sehe allerdings auch einige Männer dort stehen, z.B. treue Ehemänner, Priester, die trotz Frust und Schwund bei den Gläubigen ihr Amt weiter ausüben würden, Männer, die Gemeinschaft mehr schätzten als Handy und Laptop und Politiker oder Wirtschaftsbosse, die sich nicht unehrenhaft bereicherten.
„Ich würde Sie alle heute über den Teppich laufen lassen, damit die Liebe Gottes an uns haften bleibt und sich durchzieht bis in unsere Herzen. Wenn Sie mal irgendwo einen roten Teppich liegen sehen, dann gehen Sie mit erhobenem Haupt darüber. Denn Sie sind ein von Gott geliebtes Kind und haben jederzeit das Recht, über einen roten Teppich zu schreiten“, schloss er seine Predigt unter Applaus der Frauen.
Ludger Heuer