Josef Draude stammt aus kleinen Verhältnissen, seine Eltern waren Heuerleute. 1931 wurde er als zweites von fünf Kindern seiner Eltern in Rottinghausen bei Damme geboren, 1940 zog die Familie nach Nellinghof. Nach der Volksschule wurde Draude durch seinen Heimatpfarrer Bernhard Janzen, Gymnasiasten und Ordensschwestern auf das Gymnasium vorbereitet. 1950 legte er das Abitur am Antonianum in Vechta ab und nahm das Theologiestudium in Münster und Mainz auf. Nach seiner ersten Kaplanstelle in Cloppenburg St. Andreas wurde er 1961 Vikar in Lohne, 1967 Pfarrrektor in Lohne/Brockdorf, 1968 Pfarrrektor in Emstek/Kellerhöhe. 1970 wechselte er als Kaplan nach Delmenhorst, nach einem Jahr kam er in das Oldenburger Münsterland zurück und übernahm die Pfarrstelle in Oythe St. Marien. 27 Jahre prägte er diese Gemeinde als Seelsorger. 1973 wurde er zudem für mehr als zehn Jahre Landespräses der katholischen Frauengemeinschaften (kfd) im Offizialatsbezirk, außerdem begleitet er viele Pilgerfahrten des Oyther Lourdes-Vereins. 1998 übernahm der 67-Jährige als Pfarrer emeritus die Aufgabe des Hausgeistlichen im Haus Marienstein in Endel, dem oldenburgischen Zentrum der Schönstattbewegung. Durch seinen Heimatpfarrer Janzen hatte er schon als Schüler Kontakt zur Schönstattbewegung bekommen und war ihr später beigetreten. 2008 zog Draude nach Cloppenburg um.
In den 60 Jahren des Priestertums von Josef Draude habe sich viel verändert, sagte Timmerevers in seiner Predigt. Als Draude 1956 seine Priesterweihe empfangen habe, habe niemand ahnen können, was sich seitdem entwickeln würde. Das Zweite Vatikanische Konzil habe die Liturgie, die Kirche und die Kirchengemeinden radikal reformiert. Die Priesteraufgaben hätten sich verändert, neue Laien-Gremien seien entstanden. Heute seien nicht nur die Priester für die Verkündigung zuständig, sondern das ganze Volk. „Doch es gibt etwas, das durchträgt im priesterlichen Dienst und im Leben der Gemeinde: das Bewusstsein, dass Gott immer für uns da ist. Dafür steht der priesterliche Dienst.“ Draude sei bekannt dafür gewesen, dass er immer mit großer Treue die Eucharistie gefeiert habe, sagte der Weihbischof.
Im Namen aller Gemeindegremien gratulierte Klaus Deux, Vorstandmitglied des Seelsorgerates. „Machen Sie keine Lobhudelei, denn sie verdeckt nur meine Macken“, hatte ihm Draude vorab gesagt. Dass der langjährige Pfarrer von Oythe sein Jubiläum hier feiere, zeige, wie er sich mit Cloppenburg verbunden fühle, meinte Deux. Er habe ihn schon in seiner Cloppenburger Kaplanszeit als Messdiener erlebt und seitdem in bester Erinnerung. Draude sei immer ein Priester mit humorvollem und prägendem Stil gewesen. Er sei sehr belesen und verfüge trotz seines Alters über ein bewundernswertes Gedächtnis. „Sie waren immer ein engagierte echter Verkünder der frohen Botschaft. Wir brauchen diese positive Grundstimmung, die Sie immer ausstrahlen“, sagte Deux.
Einen persönlichen Dank für ehrliche Worte richtete auch Dechant Bernd Strickmann an den Jubilar. Draude halte ihm immer den Rücken frei, wenn er auf Reisen sei. Und auch die Messdiener und Küster seien im sehr dankbar. „Denn bei Deiner kräftigen Stimme ist es egal, ob die Lautsprecheranlage funktioniert oder nicht“. Draude, der das Schlusswort bekam, bedankte sich für die vielen guten Worte und rief die Gläubigen mit verschmitztem Lächeln dazu auf, immer den Glauben an Gott und den Humor zu bewahren. „Einer, der nichts mehr zu lachen hat, ist ein armer Tropf.“ Auf Einladung des Weihbischofs sprach der dann den Schlusssegen.
Ludger Heuer
Aktuelles
Humorvoller Mensch, charismatischer Priester und treuer Beter
28. Februar 2016 - Cloppenburg
Josef Draude feiert diamantenes Priesterjubiläum
Mit einem Festgottesdienst und anschließendem Empfang feierte heute die Kirchengemeinde St. Andreas das diamantene Priesterjubiläum von Josef Draude. Mit Cloppenburg verbindet den Jubilar, der in wenigen Wochen seinen 85. Geburtstag feiert, eine besondere Beziehung. Nach seiner Priesterweihe 1956 hatte er in St. Andreas seine erste Kaplanstelle angetreten, und seit acht Jahren lebt er hier wieder als Ruhestandsgeistlicher und hilft bei Gottesdiensten aus. „Wir können Gott danken für die 60 Jahre, die Du uns und Gott in Deinem priesterlichen Dienst geschenkt hast“, sagte Weihbischof Heinrich Timmerevers, der den Gottesdienst in St. Josef zelebrierte. Für die musikalische Gestaltung sorgte der Kirchenchor St. Josef unter Leitung von Nikolas Bäumer.


© Offizialat/Heuer
Pfarrer em. Josef Draude und Dechant Bernd Strickmann hören bei der Predigt von Weihbischof Heinrich Timmerevers zu.