Deboi, hauptberuflich Musiklehrer am kirchlichen Gymnasium Liebfrauenschule Cloppenburg, entwickelte bereits als Jugendlicher ein großes Interesse für die Kirchenmusik. Ab dem zwölften Lebensjahr begleitete er an der Orgel Gottesdienste in seiner Heimatpfarrei. 1978 legte er das Kirchenmusik-C-Examen ab, einige Jahre später das B-Examen. Seit 45 Jahren ist er als Kirchenmusiker in seiner Heimatgemeinde und seit 27 Jahren auf Wangerooge tätig. Darüber hat er sich einen Namen gemacht als Komponist, als Mitglied der Bi-schöflichen Kommission für Kirchenmusik im Bistum Osnabrück, als Vertreter des Diözesan-Cäcilienverbandes Osnabrück im Landesmusikrat Niedersachsen und als Mitbegründer der Chorklassen am Hohen Dom zu Osnabrück. Der weiteren ist er seit Jahrzehnten aktiv in der Förderung der allgemeinen Chor-arbeit, er hat mehrfach Gottesdienste musikalisch geleitet, die live im Radio oder Fernsehen übertragen wurden, und er hat mehrere Fachpublikationen veröffentlich oder herausgegeben.
In seinem jahrzehntelangen kirchenmusikalischem Wirken habe sich Deboi „hervorragende Verdienste er-worben und ausgezeichnet durch eine große Leidenschaft für die Kirchenmusik, geprägt und motiviert durch einen tiefen christlichen Glauben“, hatte Bischof Dr. Felix Genn in seinem Empfehlungsschreiben an Papst Franziskus geschrieben. „Sowohl der Heimatpfarrer aus St. Marien in Friesoythe, der Pfarrer der Inselpfarrei St. Willehad auf der Insel Wangerooge, Vertreter der Diözese Osnabrück als auch der Bischöfliche Offizial für den Offizialatsbezirk Oldenburg, Weihbischof Wilfried Theising, unterstützen diesen Antrag,“ hatte Genn weiter geschrieben.
Er könne die lange Liste der Tätigkeiten von Heinrich Deboi kaum glauben, scherzte Dechant Borth. Der Mu-siker sehe dazu viel zu jung aus. Das spreche dafür, dass Musik jung halte. Es sei immer etwas ganz besonde-res, Deboi im Gottesdienst zu erleben, zollte er ihm Respekt. „Denn die Kirchenmusik hilft uns allen, das, was wir im Glauben fühlen und was uns zu Herzen geht, auch zu Ausdruck zu bringen.“
„Wenn einer geehrt wird, werden alle geehrt“, zitierte Theising in seiner Laudatio Apostel Paulus. „Und wenn sich einer freut, freuen sich alle.“ Mit der Verleihung des päpstlichen Ehrenzeichens werde sichtbar, dass „wir in der katholischen Kirche nicht nur eine kleine Kirche sind, sondern eine Universalkirche.“ Die Freude reiche sogar bis nach Wangerooge, meinte Theising mit Blick auf Pfarrer Egbert Schlotmann, der den weiten Weg von der Insel genommen hatte. Denn zusätzlich zu seinem Engagement in Friesoythe, Osnab-rück und Cloppenburg sei Deboi seit 27 Jahren auf der Insel ehrenamtlich als Organist, Chor- und Ensemble-leiter in der Urlauberseelsorge der katholischen Kirchengemeinde St. Willehad Wangerooge tätig. Dass die päpstliche Urkunde schon im Mai 2018 im Vatikan ausgestellt worden sei, mache sie nicht weniger wertvoll, scherzte Theising, als er sie Deboi unter Applaus der Gläubigen überreichte und ihm auch das Abzeichen an die Brust heftete.
Er sehe die Auszeichnung als klaren Auftrag weiterzumachen, bedankte sich Deboi sichtlich gerührt bei Theising für sein Kommen und die große Ehrung. Und Dechant Borth sicherte er zu: „Deine Leidenschaft für eine würdevolle Liturgie und die feierliche Gestaltung von Gottesdiensten ist so ansteckend, dass hier ich gerne als Musiker weiter mache.“
Ludger Heuer
Aktuelles
Päpstliches Ehrenkreuz für Heinrich Deboi
14. Januar 2019 - Friesoythe
Weihbischof überreicht Kirchenmusiker seltene Auszeichnung
Im Rahmen eines feierlichen Pontifikalamtes überreichte Weihbischof Wilfried Theising gestern in der St.-Marien Kirche dem Kirchenmusiker Heinrich Deboi (59) das päpstliche Ehrenkreuz „Pro Eccelsia et Pontifice“ (lat. für: „Für Kirche und Papst“). 1994 ist diese Ehrung das letzte Mal im Offizialatsbezirk Oldenburg verliehen worden. Am Gottesdienst in der fast vollbesetzten Kirche, den Theising mit Dechant Michael Borth, Kaplan Cosmin Croitoru und Diakon Heinz Wübben zelebrierte, nahmen auch der Friesoyther Bürgermeister Sven Stratmann und Abordnungen aus Debois Wirkungsfeldern teil. Der Geehrte ließ es sich nicht nehmen, bis zur Kommunion selbst an der Orgel zu sitzen. Musikalisch unterstützt wurde er dabei von der Kirchenband unter der Leitung seines ehemaligen Schülers Gerold Fuhler.