„Mit Ihnen verlässt eine Persönlichkeit die Schule, die durch ihr Wirken in vieler Hinsicht die Entwicklung der Liebfrauenschule geprägt hat“, schrieb der dienstlich verhinderte Weihbischof Wilfried Theising in einem Dankbrief, den Heinrich Blömer, Vorstand der Schulstiftung St. Benedikt, bei der Verabschiedung vorlas. Steinkamp habe „am besonderen Profil der Schule gearbeitet und maßgeblich dazu beigetragen, dass die Liebfrauenschule im Kreis der Oldenburger Schulen als christlich katholische Schule eine angesehene Schule ist und bei Eltern und Schülern eine hohe Attraktivität genießt.“
Mit der Liebfrauenschule ist Steinkamp, der 1956 in Lohne geboren wurde, lange verbunden. 1987 hatte er hier seine erste Lehrerstelle angetreten. 1998 wechselte er als stellvertretender Schulleiter an die Liebfrauenschule Cloppenburg, wo er seitdem auch mit seiner Familie wohnt. 2004 kam er als Schulleiter nach Oldenburg zurück.
Als guten Kollegen, Leidensgenossen und Freund, von dem er viel gelernt habe, bezeichnete Oberstudiendirektor Andreas Weber, Leiter der Liebfrauenschule Cloppenburg, Steinkamp in seiner launigen Abschiedsrede. „Schulleiter sind keine Superhelden, aber wollen wir die überhaupt?“, fragte er. „Stellen Sie sich mal einen Batman, einen Hulk oder einen Thor in einer Dienstbesprechung vor.“ Schulleiter hätten viele Aufgaben und würden manchmal zwischen den Anforderungen der Schulträger und der Kollegen zerrieben. Aber: „Wenn man auch mal etwas nicht macht, ist das manchmal für die Schulentwicklung nützlicher, als wenn man alles macht“, bemerkte Weber augenzwinkernd.
Für das stets offene Ohr, das Steinkamp für Schüler, Eltern und Kollegen gehabt habe, dankte ihm Studiendirektor Achim Krebber, zurzeit kommissarischer Leiter der Schule. „Wir wussten diese große solidarische Unterstützung immer zu schätzen.“ Als Geschenk der Schule übereichte er Steinkamp zwei Karten für ein Konzert der King’s Singers in Oldenburg. Sven Beuke, Vorsitzender des Schulelternbeirats, bescheinigte ihm, dass er Elternarbeit nie als lästig empfunden habe. Im Gegenteil, er habe die Eltern wie selbstverständlich an der Schule beteiligt und sie immer ernst genommen. Der 12-Klässler Finn zur Brügge bedankte sich bei seinem alten Direktor im Namen der Schüler für den immer respektvollen Umgang mit den Schülern und die stets gute Kommunikation. Die Fachschaften Deutsch und Politik - diese Fächer hatte Steinkamp selbst unterrichtet - schenkten ihrem scheidenden Chef ein Wochenende in Hamburg mit Karten zur Elbphilharmonie. Bevor er es überreicht bekam, inszenierten seine Kollegen Andrea Meier-Gerhard und Karsten Friedrichs-Tuchenhagen zur Erheiterung der Zuhörer eine Schülerdebatte darüber, ob er das Geschenk überhaupt bekommen solle. Das Votum der Jury fiel aber eindeutig aus.
Ein letztes Geschenk wird Norbert Steinkamp auch in vielen Jahren noch an seine alte Schule erinnern. Es ist ein mit vielen Wünschen und Briefen dekorierter Apfelbaum, den ihm Imke Glockauer-Götting im Namen des Kollegiums übergab. Es stehe alles bereit, er könne noch am gleichen Tag nach Cloppenburg gebracht und in Steinkamps Garten eingepflanzt werden, bot sie ihm an.
Ludger Heuer