Münster (pbm/sk). „Wir möchten dazu beitragen, dass eine Schwangerschaft nicht an finanziellen Fragen und Nöten scheitert.“ Das hat Sigrun Schnieders am 16. Dezember in Münster im Gespräch mit Bischof Dr. Felix Genn betont. Schnieders ist Vorsitzende einer Stiftung, die finanzielle Hilfe für in Not geratene schwangere Frauen und Familien leistet – unabhängig von der Konfession oder Nationalität der Betroffenen. Bisher war die Stiftung nach dem früheren Bischof von Münster Heinrich Tenhumberg benannt. Da Bischof Tenhumberg im Umgang mit sexuellem Missbrauch schwere Fehler nachgewiesen wurden, erfolgte nun die Umbenennung. Mit dem neuen Namen soll das Stiftungsanliegen stärker betont werden.
Im zu Ende gehenden Jahr 2024 stellte die Stiftung aus ihrem Stiftungsvermögen 100.000 Euro zur Verfügung, die die Beraterinnen der 24 katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen im Bistum Münster zur Behebung oder aber zumindest zur Linderung finanzieller Engpässe, die mit der Geburt eines Kindes einhergehen können, einsetzen können. 25.000 Euro davon wurden im Offizialatsbezirk Oldenburg verwendet.
Im Blick auf die Umbenennung der Stiftung machten die Verantwortlichen im Gespräch mit Bischof Genn deutlich, dass man sich mit dem Leitungsversagen von Bischof Tenhumberg im Umgang mit sexuellem Missbrauch auseinandergesetzt habe. Tenhumberg habe in diesem Bereich versagt, so dass die Umbenennung notwendig geworden sei. Zudem habe man die Gelegenheit genutzt, die Stiftungssatzung auch an das neue Stiftungsrecht anzupassen.
Bischof Genn dankte den Verantwortlichen der Stiftung für die Entscheidung zur Umbenennung. „Ich denke, dass das für Betroffene sexuellen Missbrauchs und seiner Vertuschung ein wichtiges Zeichen sein kann.“ Das gelte umso mehr, als die Stiftung es sich zur Aufgabe gemacht habe, Frauen in Not zu helfen und sie nicht alleine zu lassen. Bischof Genn: „Als Kirche, als Christinnen und Christen, ist es nicht unsere Aufgabe, Menschen zu verurteilen oder zu bevormunden, sondern ihnen zur Seite zu stehen und ihnen zu helfen. Das gilt gerade auch für schwangere Frauen, die oft unverschuldet in Notsituationen sind. Wirtschaftlicher Zwang oder soziale Not dürfen nicht zu einem Schwangerschaftsabbruch führen. Die Stiftung steht aber nicht nur an der Seite der Frauen, sondern auch an der Seite der ungeborenen Kinder. Ungeborene Kinder haben in unserer Gesellschaft keine Lobby mehr. Die aktuellen politischen Diskussionen sind in diesem Zusammenhang besorgniserregend. Wenn wir beim ungeborenen Kind beginnen, sein Lebensrecht in Frage zu stellen, wo enden wir dann? Dies wäre ein höchst problematischer ethischer Paradigmenwechsel.“
Der Bischof dankte – ebenso wie Sigrun Schnieders – allen, die sich in der Stiftung engagieren und sie unterstützen. Zugleich dankte er auch den Beraterinnen in den katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen für ihren „großartigen Einsatz“. „In den katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen wird christliche Nächstenliebe konkret und sichtbar“, sagte er.
An dem Gespräch mit Bischof Genn nahmen neben Sigrun Schnieders teil: Weihbischof Dieter Geerlings (Stv. Vorsitzender), die Vorstandsmitglieder Caroline Freifrau Heereman von Zuydtwyck und Mechtild Brinkmann sowie Elisabeth Bathe, Vorsitzende der Kommission zum Schutz des ungeborenen Lebens im Bistum Münster.
Weitere Informationen gibt es im Internet: https://www.stiftung-lebensbeginn.de/