Er finde es schön, in dieser kleinen Runde den Anfang zu machen, sagte Theising, und er freue sich über die Türen, die ihm hier überall geöffnet würden. Er sei nicht der, der alles besser wisse und übernehme gerne das, was vor Ort vorhanden sei. Das Oldenburger Land sei ihm nicht fremd, er kenne hier viele Pfarrer und habe 1989 als junger Priester zur Aushilfe in Neuenkirchen, zeitweilig auch in Westerstede, Augustfehn und Oldenburg gearbeitet. Mit seinem Vorgänger Bischof Heinrich Timmerevers verbinde ihn eine lange Freundschaft, 1984 habe er ihn als Subregens am Priesterseminar in Münster kennen gelernt. Zweimal sei er in den vergangenen Jahren schon indirekt Nachfolger zweier späterer Vechtaer Weihbischöfe gewesen. 1989 trat er seine erste Kaplanstelle in St. Stephanus Beckum an, dort, wohin auch der spätere erste Vechtaer Weihbischof Dr. Max-Georg Freiherr v. Twickel 1953 als junger Kaplan geschickt worden war. Und 2003 wurde er Propst in Borken, eine Position, für die eigentlich Timmerevers vorgesehen war, die dieser aber wegen seiner Ernennung in Vechta nicht mehr hatte antreten können.
In Xanten, wo er sich sehr wohl gefühlt habe, sei er in erster Linie in der Seelsorge tätig gewesen. Die Übernahme einer Kirchenbehörde wie dem Offizialat sei für ihn daher ein großer Schritt. Außerdem gebe es in Niedersachsen oft anderes Recht und andere Rahmenbedingungen als in NRW, z. B. bei Krankenhäusern und Kindertagesstätten. Doch Theising hatte mehrere Anknüpfungspunkte parat. So sei er ein großer Freund kirchlicher Schulen und freue sich darüber, dass neun Schulen zur Schulstiftung St. Benedikt gehörten. „Über Schulen können wir viele junge Menschen erreichen.“ Als verantwortlicher Bischof für Hochschulpastoral und Bischöflicher Beauftragter des Katholischen-Akademischen Auslandsdienstes in der Deutschen Bischofskonferenz freue er sich auch über die beiden Katholischen Hochschulgemeinden in Oldenburg und Vechta. Als drittes Beispiel nannte er die Ökumene. Seit 2010 ist Theising Vorsitzender der Bistumskommission für ökumenische Fragen im Bistum Münster. Daher kenne er viele Personen in Oldenburg. Zufälligerweise sei auch Bischof Peter Krug, Vorgänger des jetzigen Oldenburger Bischofs Jan Janssen, in Xanten viele Jahre fast sein Nachbar gewesen.
Die Kirchenverwaltung dürfe nicht nur für sich selbst da sein, sondern müsse vor allem den Gemeinden vor Ort helfen, zitierte Theising den Münchner Kardinal Marx. „In der Verwaltung geht es darum, gerecht zu handeln. Und wir müssen hoffen, dass wir es den Menschen vermitteln können, dass es gut ist, dass es uns gibt.“
Mitte Januar wird Wilfried Theising nach Vechta übersiedeln. Seine öffentliche Einführung als bischöflicher Offizial und Weihbischof findet am 28. Januar 2017 statt. Um 10.00 Uhr zelebriert Bischof Dr. Felix Genn mit ihm den Gottesdienst in der Propsteikirche St. Georg, anschließend sind alle Gäste zum Empfang in das Rathaus geladen. Bis dahin wird Weihbischof Theising aber schon erste Termine im Offizialatsbezirk Oldenburg wahrnehmen.
Ludger Heuer