Ein außergewöhnliches Ereignis liegt hinter den 1050 Ministranten, die mit dem Bischöflich Münsterschen Offizialat Vechta und Höffmann Reisen unterwegs sind. Rund 90.000 Pilger aus 19 Ländern, begegneten gestern (31.07.) als Höhepunkt der internationalen Messdienerwallfahrt Papst Franziskus. Einige Messdienerinnen und Messdiener aus dem Oldenburger Land kamen dem Bischof von Rom dabei auf dem Petersplatz besonders nah.
Bereits drei Stunden vor dem angekündigten Besuch des Heiligen Vaters trafen viele Messdienerinnen und Messdiener im Vatikan ein. Es war Geduld gefragt. Bis zu zwei Stunden warteten die Gruppen in der Mittagshitze auf die Einlasskontrollen. Das Ziel war zum Greifen nah und doch sehr weit weg. Für einige Gruppen mit jüngeren Teilnehmern war es zu heiß, sie brachen das Anstehen zugunsten schattiger Plätze ab. Die Messdiener aus Vechta, St. Mariä-Himmelfahrt, hatten Glück. Nachdem sie sich zunächst zurückgezogen hatten, fuhr der Papst dann doch in Sichtweite nah an ihnen vorbei.
Vor dem Petersdom wartete auf alle Messdiener ein buntes Vorprogramm mit viel Musik und zahllosen Messdienergemeinschaften. Um 18:00 Uhr kam dann der lang ersehnte Moment. Im Papamobil fuhr Papst Franziskus auf den Platz. Applaus brandete auf. Eine Gruppe Messdiener vom Kolleg St. Thomas aus Vechta stand recht weit hinten, sie reckten sofort die Hälse auf der Suche nach dem Heiligen Vater. Dieser nahm sich Zeit, fuhr über kleine Straßen den ganzen Platz bis zum Ende ab. Er winkte den jubelnden Massen zu, lächelte die Messdiener an und wurde dabei vermutlich Hunderttausende Male fotografiert.
„Stimmung und Atmosphäre auf dem Peterslatz waren unvergleichlich“, sagte Maximilian Mählmann. Für den Schüler des Vechtaer Kolleg St. Thomas sei es eine Herausforderung gewesen, bei 38° in der Sonne dem Papst zu begegnen. Vergleichbares habe er noch nicht erlebt, zeigte er sich begeistert. Mit insgesamt rund 50 jungen Leuten aus Vechta sind auch die Messdiener der Dominikaner aus Füchtel mit in Rom. Auch Sophia Ricken hob die positive Stimmung hervor. „Der Eindruck, den man auf dem Petersplatz gewinnen konnte, war so ganz anders als die anderen Tage im Zentrum von Rom“, sagte sie, „alles schien noch friedlicher und entspannter. „Das Warten in der Schlange war zwar anstrengend, doch es war auch schön, zu wissen, dass man das gleiche Ziel hat wie all die anderen Messdiener“, resümierte Max Lahr, der zusammen mit Sophia und Maximilian aus Vechta angereist war. „Und als man dann die Sicherheitskontrolle passiert hatte, war es wirklich schön“, sagte er.
Die Messdiener St. Andreas zeigen ihre Begeisterung auch in den sozialen Netzwerken. „Die Ministranten und Ministrantinnen treffen sich mit Papst Franziskus. Und wir waren mittendrin. Es war ein wirklich besonderer Moment für uns alle", posteten sie bei Instagram.
Einige Oldenburger kamen noch etwas näher ran, als die meisten anderen. 15 durften in den Chören singen in unmittelbarer Nähe zum Oberhaupt der Katholischen Kirche. Rund 20 saßen stellvertretend für die ganze Gruppe auf den Ehrenplätzen direkt neben dem Papst-Baldachin.
Besonders bewegend war der Tag für Theresa Eger und Linus Richter aus Nordenham und Burhave. Die beiden sangen im Chor mit, der besonders nah am Geschehen stand. „Es war toll im Chor zu singen, wir haben neue Leute kennengelernt“, sagte Theresa. Zu Beginn habe sie sich schon verrückt gemacht wegen der vielen Leute, doch das sei schnell verlogen. Doch damit nicht genug. „Am Ende hat der Papst mich zu ihm gebeten, nachdem ich ihn angelächelt hatte“, schilderte die 16-jährige. Sie habe ihm dann die Hand geschüttelt, erzählte sie im Anschluss noch sichtlich bewegt. Ganz nah am Papst war auch Linus Richter. Der 12-jährige stand direkt neben Theresa, doch die Hand geben konnte er nicht, denn er nutzte die Gelegenheit und schoss schnell ein Foto von Theresa mit Franziskus. „Es war cool! Sehr schön, dem Papst so nahe zu kommen. Wir konnten ihn sehr gut sehen von der Position“, erzählte er. Es sei schön gewesen, den Bischof von Rom mal live zu sehen, nicht nur auf Bildern oder im Fernsehen. „Ich habe ihm Hallo gesagt, und er hat mir zurück gewunken“, freute sich Linus.
Nina Göbels und Carola Hackstedt beim Selfie mit Kaplan Bernd Holtkamp
Lohne
„Das war unglaublich. Wir hatten tolle Plätze und waren echt nah dran“, betonte Carola Hackstedt direkt nach der Audienz. Die 23-jährige Lohnerin freut sich besonders über das Gemeinschaftsgefühl, das ihre Gruppe, die sich schon lange kennt, noch mehr zusammenschweißt. „Von der Power hier, werden wir noch Jahre zehren“, sagte sie. Auch die Lohner hätten lange anstehen müssen, „sobald man aber auf dem Platz war, konnte man die positive Stimmung spüren, die Wartezeit war vergessen“, sagte ihre Freundin Nina Göbels.
Die Reisegruppe direkt nach der Audienz vor dem Petersplatz
Pastoralassistent Michael Kellermann ist mit zehn Leuten aus Barßel angereist. Auch für sie war die Audienz ein Pflichttermin im Wallfahrtskalender. Alle Teilnehmer der Messdienergemeinschaft St. Ansgar Barssel seien trotz des sehr heißen Wetters gut gelaunt gewesen“, resümierte Kellermann. „Wir haben es genossen dem Papst zu begegnen“, sagte er. „Die Zeit des Wartens in brütender Hitze hat sich gelohnt und alle können mit diesem einzigartigen Erlebnis die letzten Tage begehen“. Mit Blick auf die Heimfahrt am Freitag freuen sich die Barßeler Pilger schon, die vielfältigen Erlebnisse in den eigenen Familien erzählen zu können.
Je zwei Messdienerinnen und Messdiener aus Westerstede, Cappeln, Löningen, Molbergen, Delmenhorst, Bakum, Lohne, Lindern, Jever, Saterland, Dülmen, Ochtrup, Steinfurt, Greven, Metelen und Straelen bekamen die begehrten Ehrenplätze auf dem Sagrado, also direkt neben dem Papstpavillon.
Sie hatten einen besonderen Platz. Oben auf dem Sagrato sangen diese 12 Messdiener mit, drei weitere hatten ihre Plätze noch etwas weiter unten.
Ilka Schlottbom aus Damme, Laura Wandtke aus Lemwerder, Iris Hinnenkamp und Simon Meyer aus Essen, Sarah Grever, Lea Pophanken und Christian Geers aus Lastrup, Malisa Gurung aus Stuhr, Dorothee Haye aus Oldenburg, Linus Richter und Theresa Eger aus Burhave und Nordenham, Joost Feddersen aus Bocholt, sowie Katharina Hecke und Lisa Löcke aus Hopsten zogen im Camp auf dem Höffmann-Gelände das große Los. Sie durften mit bis zu 500 Messdienerinnen und Messdienern aus den deutschen Diözesen in den zwei Chören neben und hinter dem Papstpavillon singen.